Unsere megacoole Truppe! :)
Unsere megacoole Truppe! :)

 16.o7.14 // 18:34 Uhr

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Die zweite Vorbereitungs- woche ist gerade zuende gegangen und mit ihr die letzte Möglichkeit, vor der Abreise nochmal all seinen Gedankenmüll bei jemandem abzuladen, der das Ganze selbst schon durchlebt hat. Auch meine Mitfreiwilligen werde ich erst am Flughafen wiedersehen, und auch dort nur die, die mit mir nach Bolivien fliegen.

 

Nichtsdestotrotz liegt wieder eine supertolle Woche hinter mir, in der ich mindestens genauso viel Spaß hatte wie dazugelernt habe. Begonnen hat sie am Freitagabend mit dem gemeinsamen Abendessen und gemütlichem Zusammensitzen begonnen. Ein paar derer, die letzte Woche dabei gewesen waren, konnten diesmal leider nicht kommen, weil sie auf Abiturfahrt waren oder ähnliches. Auch zwei der Teamer, Jonas und Vanessa, hatten keine Zeit. Stattdessen wurden sie von zwei neuen Teamern vertreten, Lara und Ivo, ein würdiger Ersatz, wie ich finde :) Auch für die fehlenden Teilnehmer kamen neue dazu, die sich problemlos in unser Grüppchen eingegliedert haben.

 

Am Samstag ging es gleich nach dem Frühstück mit dem ersten Programmpunkt los, dem Albatros, einer Nachstellung eines Rituals einer erfundenen Kultur, die wir gleichzeitig verwirrt, interessiert und belustigt mitgemacht haben. Was das Ganze für einen Sinn hatte, will ich nicht hierher schreiben, damit es die Spannung nicht nimmt, falls den Blog auch jemand liest, der alles noch vor sich hat. Es hatte aber einen, ehrlich ;-)

 

Nach dem Mittagessen ging es damit weiter, dass wir unser Verhalten in Konflikten untersucht haben, indem wir uns verschiedenen Lösungsmöglichkeiten von Konfliktbeispielen zugeordnet haben. Diese Konflikte waren allesamt solche, die Bekannte von den Teamern oder sogar die Teamer selbst erlebt hatten. Beispielsweise gab es eine Situation, in der die Gastfamilie "mal kurz" wegfahren wollte für einen Tag und letztendlich saßen alle mit Gepäck im Auto, nur der Freiwillige hatte für eine ganze Woche nichts mitgenommen, da die Gastfamilie ihm nichts gesagt hatte.

Danach wurden vier kurze Filmausschnitte gezeigt, die vier Arten von Konfliktverhalten zuordnen sollten. Zu einem dieser Stile sollte sich jeder von uns zuordnen und dann Vorteile für das gegenteilige Konfliktverhalten finden. Diese Aufgabe war viel schwerer, als man zuerst erwartet, da es uns unpraktisch bis unlogisch erschien, eine so indirekte Diskussion zu führen wie es manche bevorzugten.

 

Im Anschluss sollten wir selbst einschätzen, welcher Stil am ehesten zu uns passt und danach Vorteile für den im Schema genau gegenüberliegenden finden. Das war gar nicht einfach, hat aber sehr geholfen, den Standpunkt derer zu verstehen, die tatsächlich so Diskussionen führen. Am Sonntag standen die Themen „Rollenverständnis“ und eine Aufklärungs- und Fragerunde auf dem Programm, welche in geschlechtergetrennten Gruppen stattfand. So kamen beispielsweise Besonderheiten zutage, die wir so niemands beachtet hätten, wie die Tatsache, dass man in Bolivien nur sehr selten Tampons benutzt, besonders nicht als unverheiratete Frau, sondern dass das sogar teils verpönt ist. Auch waschen viele Familienmitglieder ihre Unterwäsche alle selbst, auch wenn die restliche Wäsche von allen gemeinsam gewaschen wird. Das und vieles weitere sind Dinge, die sich erst einmal skurril anhören in unseren Ohren. Unser jetziges Wissen erspart uns daher viele Fettnäpfchen (hoffe ich). Am Nachmittag gab es dann endlich die langersehnte Länderberatung. Teamerin Anna hat dazu extra ihre kleine Schwester eingeladen, die erst eine Woche zuvor aus ihrem Auslandsjahr zurückkam. Jeder Teamer zeigte erst einmal einige Fotos seines Aufenthalts und erzählte etwas dazu. Danach wurde die Gruppe nach Zielländern aufgeteilt, sodass jeder Teamer seine Informationen nur noch denen weitergab, die in das gleiche Land flogen wie sie zuvor. Auch hier kamen wieder einige Dinge zur Sprache, die uns vielleicht ohne diese Gespräche in Schwierigkeiten gebracht hätten, da wir sie in unserer Kultur für selbstverständlich halten.

 

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 Der Montag wurde der entspannteste Tag der Woche, da er mit Ausschlafen und einem (von der Jugendherberge zuerst vergessenen) Brunch begann. Dann gab es die sogenannten Teilnehmerworkshops, in denen jeder Teilnehmer, der Lust hatte, anderen Teilnehmern etwas beibringen konnte. Es kamen Kurse im Standardtanz, der Capoeira, dem Armbänder knüpfen, Jonglieren, Gitarre spielen und ein Spanischkurs zustande, die alle ziemlich viel Spaß gemacht haben. Für den Nachmittag war eigentlich ein Ausflug geplant, doch das Kanufahren ist wegen zu hohem Wasserstand (haha-) ins Wasser gefallen. Stattdessen haben wir uns einfach entspannt in den Park nahe der Jugendherberge gesetzt und gemeinsam gejammt oder Fuß- und Volleyball gespielt, was echt klasse war.

 

 Der Dienstag war umso anstrengender, aber nochmal sehr wichtig, da wir uns mit dem Eurozentrismus vertraut gemacht hatten. Darunter versteht man die Beurteilung von Gesellschaften/Kulturen nach westlicher Vorstellung, also nach den Werten und Normen, die Europäer und Amerikaner für richtig halten. Diese Einstellung, die wir automatisch in unseren Gedanken verankert haben, ist uns oftmals gar nicht bewusst, kann aber durch unbedachte Äußerungen schnell beleidigend gegenüber anderern Kulturen werden. Der Punkt danach war ein Improvisationstheater. Jede Kleingruppe bekam eine Konfliktsituation (die übrigens alle real waren, also von einem der Teamer oder Bekannten dieser schon so erlebt wurden) und sollte diese mit einem Unwissenden aus einer anderen Gruppe durchspielen. So konnten wir nochmal durchgehen, welche Reaktion in welcher Situation sinnvoll ist und welche sicherlich kontraproduktiv wäre. Abschließend bauten die Teamer auf dem Boden des Seminarraums eine Weltkarte auf und teilten jedem Teilnehmer ein Land zu. Nun sollten wir schätzen, ob der HDI (Human Development Index), der HPI (Happy Planet Index) und der GINI (Ungleichverteilungs-Koeffizient) des jeweiligen Landes eher gut oder eher schlecht ist. Diese Einheit zog sich leider etwas in die Länge und wurde letztendlich als einzige von allen Einheiten von den Teilnehmern als zwar interessant, aber eher unnötig befunden. Der Mittwoch endete vormittags damit, dass wir den Teamern Feedback gaben und uns selbst „Rückendeckung“. So nannte es sich, dass jeder einen Zettel auf den Rücken geklebt bekam, auf den alle anderen Zukunftswünsche, Erinnerungen oder Ähnliches schreiben konnten – eine schöne Geste, um sich zum Beispiel zu trösten, wenn man sich im Ausland mal alleine fühlt. Für diese Situation teilten unsere genialen Teamer auch jedem einzelnen einen dicken Briefumschlag aus, den der jeweilige Inselteamer allen Gruppenmitgliedern geschrieben hat. Den dürfen wir erst öffnen, wenn es uns im Ausland mal schlecht geht und wir Aufmunterung brauchen, eine wundervolle Geste. :)

 

Image and video hosting by TinyPic(v.l.: Eva, Marius, ich, Theresa, Luisa, Selena, Tilman)

 

 

Die Inseln fanden natürlich wie gewohnt jeden Tag nach dem Abendessen statt und waren genauso super wie bisher auch, obwohl Damaris diesmal nicht dabei war, sondern Selena und Theresa dazukamen.

 

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Natürlich haben wir nicht nur Stoff durchgepaukt, sondern hatten auch viele Pausen und Zeit, um uns zu unterhalten, was zu spielen, für unsere geliebten Energizer und Abendprogramm.

 

 

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Außerdem sollte jeder am Anfang der Woche einen Namen ziehen, welcher von da an der „Secret Friend“ war. Diesem machte man dann heimlich Geschenke, ohne dass dieser herausfand, wer beschenkt wird. Mein Secret Friend hat mir Lollies, Schokolade und Tee-Herzen geschenkt, ganz lieb verpackt und beschriftet (dankeee <3).

 

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Das Abendprogramm bestand beispielsweise am Samstag aus einer Vernissage, auf der wir in Abendgarderobe die Plakate vorstellten, die wir zuhause gemacht hatten. Damit sich das Auftakeln lohnt, sind wir danach noch gemeinsam zur Marburg hochgelaufen, wo ein Salsa-Event stattfand. Da konnten wir uns beim Salsatanzen austoben, was richtig richtig cool war. Einige sind danach gleich nach Hause gegangen, doch der noch fitte Kern hat sich noch eine Bar gesucht, in der man noch gemeinsam trinken und sich unterhalten konnte. Am Sonntag stand das Abendprogramm sehr schnell fest – klar: Fußball schauen!!! Gerade als wir es uns auf einem Steg an der Lahn gemütlich gemacht haben, hat es zu regnen begonnen. Weil es zu kalt wurde, sind wir also (um nichts zu verpassen) zur Jugendherberge zurückgesprintet (waren ja nur dreihundert Meter) und haben dort in der Caféteria weitergeschaut. Aber egal wie das Wetter war, hauptsache WELTMEISTER! :) Ich find's immer noch hammer.

 

 

 

Am Montagabend sind die meisten früh schlafen gegangen, einige haben noch Werwolf gespielt und was getrunken. Am Dienstag, als Entschädigung für den ausgefallenen Ausflug, sind wir gemeinsam zum Afrikaner Essen gegangen – ganz ohne Besteck. War aber echt lecker.

 

Weil das der allerletzte Abend zusammen war, gab es danach noch eine Abschlussfeier im Park. Die dafür zuständigen Teilnehmer haben sich wirklich Mühe gegeben, was auf die Beine zu stellen, indem sie Apfeltauch- und Mohrenkopfwettess-Wettbewerbe gemacht haben, einige Flunkyballturniere und andere Dinge. Die Gitarre, Paddys Boxen, ausreichend Alkohol und lauter tolle Leute haben dafür gesorgt, dass der Abend wirklich schön wurde.

 

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 Es bekam auch jeder Teilnehmer von denen, die sich ein Abschiedsgeschenk für alle überlegen sollten, ein Armband und ein kleines Säckchen, das im Laufe des Abends von allen anderen beschriftet und bemalt werden konnte. Mir hat dieses Geschenk wirklich gut gefallen, da uns das Armband immer daran erinnert, dass wir dieses Auslandsjahr gerade nicht alleine machen, auch wenn die anderen vielleicht gerade nicht da sind und auch das Säckchen mit lauter lieben Sachen beschriftet wurde.

 

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Als die meisten schon im Bett waren, wurde die Party nach drinnen in den Seminarraum verlegt, wo von der Partystimmung allerdings weniger zu spüren war als die absolute Tiefenentspanntheit ;-) Erst haben wir Wahrheit oder Pflicht gespielt, danach eine Art Massagekreis gebildet … oder auch eine persönliche Massage bekommen.^^ Alles in allem war es ein ziemlich perfekter Abschluss für eine ziemlich tolle Woche.