o7.12.14 // 22:20 Uhr

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Ich merke, ich werde nachlässig mit meinen Blogeinträgen... seit meiner Reise zum Salar de Uyuni (dazu und auch zu Trinidad sind endlich die Blogeinträge online, samt Fotos!) habe ich nichts mehr geschrieben. Also will ich euch mal schnell auf den neuesten Stand bringen: nachdem ich am 28.11. aus Trinidad nach Hause kam, war ich nach einem Frühstück mit meiner Familie erst einmal den ganzen Tag beim Tanzen. In der Nacht auf den Samstag wurde ich dann leider erstmals seit meiner ganzen Zeit hier krank (hab wohl was falsches gegessen) und verbrachte den 29. daher in meinem Bett bei Tee und Galletas. Ich hatte Glück im Unglück, schon gegen Mittag ging es mir wieder relativ gut, außerdem kam Max vorbei um auf mich aufzupassen. Zum Leidwesen meines Tanzlehrers, der mich im Stundentakt mit Whatsappnachrichten zutextete, ob ich denn jetzt noch vorbeikäme, hatte ich aber nicht vor, am selben Tag noch zum Training zu erscheinen. War vielleicht auch gut so, denn am nächsten Tag holte mein Körper noch mehr Schlaf nach, indem ich einfach bis 12:30 Uhr schlief und nur von dem Rufen meiner Mutter geweckt wurde. Die Familie war schon auf dem Sprung zum Mittagessen und da ich wieder fit war, beeilte ich mich mit duschen und anziehen, um mit ihnen gemeinsam bis raus nach El Torno zu fahren, wo wir in einem wirklich schönen Lokal einkehrten.

Nachdem wir erst um fünf Uhr abends vom Mittagessen heimkamen und um acht Uhr schon weiter zu den Großeltern fuhren, tat ich an diesem Tag nicht gerade viel sinnvolles.

Am Montag backte ich vormittags eine erste Ladung Butterlaible (das sind Plätzchen) und startete dann wieder durch mit Tanztraining, ebenso an jedem folgenden Wochentag. Mittags zwischen 2 und halb 3 musste ich in der Tanzschule sein, dann wurden die verschiedenen Tänze durchgeprobt, gegen fünf Uhr hatte ich dann mal eine Stunde frei, die ich aber im Studio verbrachte. Je nachdem, ob mein Tanzpartner Diego schon da war oder nicht, trainierte ich danach entweder schonmal mit ihm oder machte bei Elbas Twerking-Stunden mit, die zwar echt witzig aussahen, aber doch irgendwie Spaß machten. Etwa um halb zehn Uhr abends kam ich dann nach Hause, aß noch kurz was und fiel in mein Bett. Nur den Montagabend bekam ich überraschend frei, weil Diego andere Pläne hatte und ohne Tanzpartner ließ es sich nunmal schlecht trainieren. Also funkte ich Max an, orderte ihn ins Confetti und wir machten meine Plätzchen vom Vormittag fertig.

Am Dienstagvormittag war ich außerdem bei meiner Chefin und habe mit ihr meine Arbeitspläne durchgesprochen. Da ich jeden Nachmittag beim Tanzen bin bis zur Aufführung am 12. hat sie mir bis dahin freigegeben. Dafür werde ich in den darauffolgenden Wochen jeweils drei Tage am Stück in der República bleiben, auch am Wochenende. Am Mittwochvormittag bin ich mit Anita auf die Feria gefahren, um mir Haargummis und Ballerinas zu kaufen, aus denen ich beim Tanzen nicht versehentlich herausschlüpfe. Am Donnerstagabend holte mich Max aus der Tanzschule ab und wir gingen erst in eine Bar und weil wir da wegen eines Konzertes bald herausgeworfen wurden, setzten wir uns einfach an die Plaza (die schmerzhaft fürchterlich bunt in allen blinkenden Farben weihnachtserleuchtet ist)

und ratschten bis um zwei Uhr nachts. Freitagmittag holten wir meinen Bruder Felipe vom Flughafen ab, den ich somit endlich kennen gelernt habe. Bisher hatte ich nicht allzu viel mit ihm zu tun, er kommt mir jedoch nett und zuvorkommend vor.

Am Samstag kam morgens um halb 8 Dorina mit dem Bus in Santa Cruz an, auf der Durchreise von Cochabamba nach Sao Paulo. Sie begleitete mich in Ermangelung besserer Pläne zum Tanztraining, das von 9-3 Uhr ging. Allerdings schwänzte ich ein Stündchen, indem ich die Mittagspause (zwangs-)verlängerte, da das Mittagessen einfach nicht früher fertig war. Nach dem Training und einer kalten Dusche (ich dusche hier so oft kalt, dass ich im nächsten Jahr täglich ein Vollbad nehmen kann, soviel Energie spare ich hier!^^) setzten Dorina und ich uns ins Micro und besuchten Max auf einem Weihnachtsmarkt für Waisenhäuser, wo er versuchte, selbstgebastelten Schmuck und Karten der Kinder loszuwerden. Das klappte aber nur mäßig gut. Während er noch arbeitete, kehrten Dorina und ich auf einen Frappé in die gute alte Vaca Fria (zu Deutsch: Kalte Kuh) ein, wanderten dann zur Plaza und wieder zurück. Danach hatten wir genug Zeit totgeschlagen, um mit Max zusammen zum "Supermarkt mit der Colaflasche am dritten Ring" zu fahren, wo Eva und Zoe zu uns stießen. Wir gingen gemeinsam einkaufen, fuhren dann zu Max und bereiteten Burger, Pommes und einen Salat zu. Danach guckten wir zusammen einen Film, während wir versuchten, die weißen Sofapolster von Wassermelonensaft möglichst zu verschonen. Ein Taxi brachte uns alle nach Hause.

 

Am Sonntagvormittag musste Dorina schon um zehn Uhr aus dem Haus, weswegen ich die Stunden bis zum Mittagessen zum Blogschreiben und Ähnlichem nutzte. Gegen zwei Uhr gingen wir in das immergleiche Restaurant. Wieder zuhause brach ich gleich auf, da ich eigentlich mit Max in den Zoo wollte. Der war aber so überfüllt, dass wir beschlossen, erst mal zur Plaza zu fahren. Da wurde es uns nach einer Weile aber zu warm, also liefen wir zu mir und gammelten da im Beisein einer Klimaanlage herum bis zum Abend.

Die kommende Woche wird ähnlich ablaufen wie die vorherige, da bereits am Freitag der Tanzauftritt ist! Ich bin total hibbelig deswegen und freue mich riesig darauf. Gleichzeitig bin ich aber auch froh, wenn das Training wieder ein bisschen nachlässt und ich am 15. endlich meine Kinder wiedersehe.

 

 

17.12.14 // 15:o2 Uhr

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Am Montag, dem 8. sollte eigentlich die Fotosession stattfinden. Da jedoch in ganz Santa Cruz der Strom ausgefallen war, saßen wir nur einige Stunden vor dem Fotostudio und warteten, was als nächstes passiert. Abends war dann noch zwei Stunden Tanztraining, doch das Shooting wurde verschoben. Zum Stromausfall kam außerdem, dass kein Wasser mehr aus den Leitungen in der Innenstadt kam, weder im Tanzstudio, noch bei uns zu Hause, und das bis weit nach Mitternacht. Schön, wenn man nach dem Tanzen weder duschen noch trinken kann. Was ich am Dienstag vor dem Tanzen gemacht habe, hab ich leider vergessen. Am Mittwoch war ich vormittags bei Max, wo er mehr oder weniger versucht hat, mir ein paar Akkorde auf der Gitarre beizubringen. Donnerstagvormittag war ich mit Luisa beim Frisör, wobei die Frau etwa zehn Sekunden gebraucht hat, unsere Haare zu schneiden! Im Anschluss haben wir uns mit einem Arbeitskollegen Luisas zum Eisessen in der Stadt getroffen, da der mal wieder Deutsch sprechen wollte, nachdem er vor knapp 20 Jahren zwei Jahre in Deutschland gelebt hatte. Den Nachmittag bis zum Abend habe ich diesmal nicht im Tanzstudio, sondern im Theater bei der Generalprobe verbracht, die sich ewig hingezogen hat. Und schließlich war der Freitag da, der Tag der Show. Nachdem wir uns alle geschminkt haben oder schminken ließen, unsere Kleider endlich von der Schneiderin bekommen hatten und nochmal alles durchgegangen waren, gingen die Shows los. Die Paartänze klappten ziemlich gut und auf die kam es schließlich an.

Nach der Show sind wir alle gemeinsam - unsere Tanzgruppe und unsere Freunde - noch zu einem späten Abendessen gegangen und schließlich noch in einen Club.

Am Samstagabend war ich mit Chaly auf der Graduationsfeier von Mitsy, wo wir Apasionart'ler bis fünf Uhr morgens durchgetanzt haben, während ihre Familie an den Tischen saß und geratscht hat. Bei der Gelegenheit hab ich auch gelernt, Cumbia zu tanzen, den typischen Santa Cruz-Tanz.

Am Sonntag war dann die nachgeholte Fotosession, die bis um zehn Uhr abends gedauert hat. Am Montag kam ich endlich wieder ins Projekt, wo mich die nur zwölf anwesenden Jungs auch freudig begrüßten. Der Tag verlief ziemlich langweilig, da die Jungs arbeiteten und ich außer beim Kochen helfen nicht viel zu tun hatte. In der Nacht verkroch ich mich unter einem Mückennetz, denn überall um mich herum hörte ich hunderte verschiedene Tiere flattern, krabbeln, kriechen, zirpen und tapsen. Aber ich überlebte und am Dienstag begann ich den Tag damit, das Frühstück herzurichten, schrubbte danach mit zweien meiner Kinder die verbeulten Töpfe und besuchte nach dem Mittagessen die Schweizer Freiwillige Chulascia zum Kaffeetrinken in ihrer Wohnung. Danach kam Chaly mich besuchen, dem ferienmäßig langweilig war und der nichts besseres zu tun hatte. Die Jungs fanden es toll, mit uns Fußball, Volleyball und verschiedene Ratespiele (Wie kommt der Elefant in den Kühlschrank) zu spielen, bis wir mit auf den Motorrädern von Don Leo und einem anderen Mitarbeiter nach Cotoca zurück gefahren sind. Von dort aus haben wir ein Trufi direkt in die Tanzschule genommen.

Mittwochvormittag war ich bei Max, nachmittags in der Tanzschule, am Tag darauf vormittags mit Chaly und Luisa beim Geschenkekaufen auf der Feria, nachmittags in der Tanzschule und am Freitag konnte ich entspannen, bis ich nachmittags in die Tanzschule ging (ich komm mir grade vor wie "damals, im Ferienlager..." - "damals, in der Tanzschule..." ^^) um dort mit allen zusammen das Video vom Auftritt anzusehen. Bevor alle gemeinsam noch zusammensaßen und etwas aßen, waren Chaly und ich noch ein Stündchen in einem Spielesalon zum Shooterspiele zocken. Am Samstagmorgen bin ich auf dem Weg ins Büro meines Projekts von Ute begrüßt worden, einer ehemaligen Freiwilligen, die jetzt hier studiert. Dann trafen bald auch einige Jungs ein, denn wir wollten gemeinsam auf ein Event, bei dem sich alle Waisenhäuser, Kinderheime und Armenviertel von Santa Cruz versammelten, um Geschenke zu erhalten. Nebenbei wurden die Kids von Clowns und Artisten unterhalten. Irgendwann nachmittags machten wir uns dann auf den Weg in die Republica, wobei die Camionetta sich mal wieder im Sand festfuhr und der Weg somit ewig dauerte. Am Sonntag übernahm ich wieder das Frühstück herrichten, dann hielt Eduardo eine kleine Messe ab, bei der wir sangen und er außerdem eine kleine und überraschend schöne Predigt hielt, dass es an Weihnachten nicht auf Geschenke und gutes Essen ankommt, sondern darauf, es mit der Familie zu verbringen und wir in der Republica seien ebenfalls eine Familie (und auf die Geburt Jesus Christus, aber das habe ich gekonnt überhört).

Nachmittags schmückte ich mit zweien einen Christbaum, einen im Garten gefällten kleinen Laubbaum und beaufsichtigte die Jungs dann beim Computerspielen. Nachts schüttete es so sehr, dass ich am nächsten Morgen etwas Sorgen hatte, überhaupt wieder nach Hause zu kommen. Ich schwamm über den Fußballplatz zum Comedor, wo Eduardo der einzig Anwesende war. Wir unterhielten uns eine Stunde lang, bis die ersten Kinder langsam aufstanden und ich begann, Frühstück herzurichten (zwei Brötchen (die Bayern mögen mir das Wort verzeihen) mit Leberwurst und ein Ei, außerdem Kakao). Da es so sehr regnete, konnten wir danach nichts tun außer warten und fernsehen, doch glücklicherweise kam die Camionetta gegen Mittag und ich erreichte mit mehrstündiger Verspätung die Stadt. Hier wollte ich nachmittags nämlich auf den Geburtstag von Daniel, einem aus der Tanzschule. Wir überraschten ihn im Tanzsaal mit Torte und dann geschah, warum ich diese Leute so liebe: alle begannen einfach nur zu tanzen, hauptsächlich Bachata und Salsa.

Später ging ich mit Chaly ein paar Blocks weiter zur Bowlingbahn, wo wir uns mit Miguel, Luisa und den Belgierinnen zum Bowlen trafen. Im Anschluss gingen Chaly und Luisa noch mit Alvaro und Daniel in einen Club, wo wir die halbe Nacht tanzten und auch ein bisschen Karaoke sangen. Es ist wirklich der Hammer, mit drei Tanzlehrern tanzen zu gehen...!!!

Trotzdem quälte ich mich nach nur vier Stunden Schlaf um acht Uhr schon wieder aus dem Bett, denn ich hatte versprochen, am schlimmsten Tag des Jahres im Confetti zu helfen. Vierzehn Stunden, nur unterbrochen durch ein kurzes Mittagessen, half ich beim Wiegen und Verpacken von Reis und Kartoffeln, deponierte Pralinen an Christbäumchen und machte und/oder dekorierte etwa zehn Torten.

Und schließlich war Weihnachten, auch wenn es sich kaum so anfühlte. Immerhin hatte es gestern so geringe Temperaturen gehabt, dass man Jeans und einen Pullover gebraucht hatte, das half ein wenig. Nach einem kurzen Skypegespräch mit Lizzy und dann mit meiner Familie lief ich die zehn Minuten zum Cinecenter, wo Ute, Steven und schließlich die Kinder eintrafen. Wir kauften ihnen Popcorn und ab ging es in die Pinguine aus Madagascar in 3D und im Anschluss zum gemeinsamen Pollo-Essen. Einzig schlechtes: einer der beiden Neuen haute direkt nach dem Kino ab und wir fanden ihn nicht wieder. Zwingen können wir aber keinen zum Dableiben, also können wir nur hoffen, dass er irgendwie klar kommt.

Nachmittags traf ich mich (nach einigen Unklarheiten in der Planung) dann noch mit einigen Tanzschulfreunden im selben Kino, um den Hobbit anzugucken. Danach gingen wir noch auf einen winzigen Freizeitpark, fuhren klapprige Autoscooter und meine erste Looping-Achterbahn.

Als ich ins Confetti kam, machte das gerade zu und war vollständig leergekauft. Zuhause aßen wir gemeinsam zu Abend und um zehn Uhr waren bereits alle in ihren Betten. Ich beobachtete noch das Feuerwerk vor meinem Fenster (die knallen hier an Weihnachten genauso viel wie an Silvester) und schlief am nächsten Tag bis halb 12. Gerade rechtzeitig wachte ich auf, um beim Tischdecken und Essen aufwärmen zu helfen, denn der Großvater kam vorbei. Jetzt fühlte es sich eher wie Weihnachten an, da alles festlich gedeckt war, jedenfalls für ein kleines Weilchen. Den Nachmittag verbrachte ich entspannt in meinem Zimmer, Kraft sammelnd für die Arbeit morgen.