Trinidad - 07. - 09.11.2014

 

Die Cruzenos posen vor dem uralten Baum

 

 

Diese Maschine ist 2009 abgestürzt, bzw. musste notlanden und liegt seither da mitten im Grünen. All das steht in der Regenzeit unter Wasser, die Notlandung war ebenfalls zu dieser Zeit.


Wie immer sind wir abends mit dem Micro am Cruz'er Busterminal losgefahren und irgendwann morgens in Trinidad, Departemento Beni angekommen. Dort hat uns ein Micro, das wir für das Wochenende gleich mieteten, zu unserem Hotel gebracht, wo wir erst einmal feststellten, dass wir Kathrin am Busbahnhof vergessen hatten. Während das Micro nochmal losfuhr, um sie zu holen, nutzte der Rest der Cruzenos die Zeit für eine kühle Dusche.


Eins unserer beiden Boote - Schwimmwestenpflicht! Und das in einem Land, in dem sich niemand anschnallt...


Danach verließen wir Trinidad gleich wieder in Richtung Fluss, wo uns zwei schlichte Holzboote erwarteten. Mit denen fuhren wir los, mitten in den Urwald hinein. Es dauerte nicht lange, bis der Bolivianer am Steuer den Motor erstmals ausstellte und mit routinierter Ruhe auf das Wasser deutete: Bufeos. Und tatsächlich sahen wir schon jetzt unsere ersten rosa Flussdelfine, die unseren Kahn umkreisten und immer wieder prustend an die Oberfläche kamen.



Auf der Fahrt gab es noch mehr zu entdecken: große Vögel, die am Ufer ein Sonnenbad nahmen oder elegant durch die Lüfte segelten, Schmetterlinge und schließlich sogar einen kleinen Kaiman.


Cocodrilo!

 


 


Einmal erklommen wir die Uferböschung, um einen uralten Baum zu bewundern und frische Früchte, deren Namen so seltsam klangen, dass ich sie gleich wieder vergaß, direkt von den Bäumen zu essen. Und hier, mitten im Dschungel, wohnten tatsächlich ein paar Menschen, in Holzhütten, in denen kaum mehr als eine Matratze Platz fand.



 

Früchte testen und Wassermelone genießen.

 

Schließlich, zum Glück eine ganze Weile nach der Kaimansichtung, an der Flußmündung zum Rio Mamoré durften wir ins Wasser, trotz Piranhas, Anakondas und ähnlich vertrauenswürdigen Tieren, um mit den Delfinen zu schwimmen. Gut, sie kamen nicht gerade nah an uns heran, aber allein das Gefühl, dass sie dort mit uns im gleichen Wasser schwammen, war unbezahlbar. Eine halbe Ewigkeit und doch viel zu kurz blieben wir im Wasser, ließen uns treiben und genossen die Perfektheit des Augenblicks. Dann hielten wir noch eine Weile am Strand direkt daneben an, bevor wir den Rückweg antraten.


Ja, auch im Wasser herrschte Schwimmwestenpflicht. War aber ziemlich cool :)

 

Auf dem Weg stiegen wir irgendwann zum Mittagessen ab, wo wir mitten in der Wildnis von ein paar Bolivianern bewirtet wurden, die Spiegeleier, frittierte Bananenscheiben und ein typisches Reisgericht für uns vorbereitet hatten. Die letzten zwei Stunden bis zurück zum Ufer verbrachte ich mal schlafend, mal träumend, mal staunend im Bug des Bootes und wachte genau rechtzeitig auf, um die kleinen Affen zu sehen, die an einem steinernen Hang wenige Meter von uns entfernt herumturnten.

 

Schließlich waren wir von der vielen Frischluft und der Sonne doch so fertig, dass auf der Heimfahrt im Micro die meisten schliefen. Nach einer weiteren kurzen Dusche (hier war die Luftfeuchtigkeit noch höher als in Santa Cruz, sodass man nach dem Duschen eigentlich gleich wieder duschen konnte), guckten wir eine Weile fern, bevor wir alle gemeinsam zum Abendessen gingen.

 

Als lecker würde ich den Mexikaner, bei dem wir waren, nicht bezeichnen und die Atmosphäre wurde auch durch die komischen springenden und fliegenden Viecher nicht besser, die uns dauernd nervten. Da waren wir dann doch froh, als wir auf der Suche nach einer Bar oder einem Club, in dem man den Abend ausklingen lassen konnte, weitergingen.

 

Eine ganze Weile streiften wir durch die kleine Stadt, bis wir schließlich eine vollständig leere und mit lauter Silberpapier ausgekleidete Karaokebar fanden. Mit ein paar Bier oder auch einfach nur ganz viel Adrenalin wurden dann alle möglichen Klassiker aus den Liederlisten herausgesucht und wir gaben stundenlang unser Können zum Besten - sehr zum Leidwesen des Barbesitzers, den das Ganze glücklicherweise aber eher zu amüsieren schien.

 

Am nächsten Morgen frühstückten wir in der Salteneria direkt neben dem Hotel, die leider ewig brauchten, um die leckeren Säfte zu servieren. Direkt danach ging das Programm weiter: zuerst mit dem Bufeomuseum, in dem all die im benachbarten Fluss vorkommenden Ungeheuer ausgestellt waren. Nachdem ich all diese Tiere gesehen habe, war ich froh, das Wissen über sie gestern noch nicht besessen zu haben, als ich in deren Lebensraum geplantscht hatte.

 

Der zweite Stopp war ein kleiner Park, in dem man lebende Anakondas betrachten konnte. Die hatten zwar wirklich eine beeindruckende Größe, bewegten sich aber leider keinen Millimeter vom Fleck, obwohl ihr Essen (drei Enten) direkt vor ihrer Nase herumspazierte.



Zuletzt ging es zur Laguna Suaréz, einem hübschen See mit Steg und gemütlichem Lokal, wo wir möglichst schnell ins Wasser wollten. Die erst unangenehme, dann aber doch sehr spaßige Überraschung: Das Wasser war durchgehend nirgendwo mehr als knietief, dafür sank man bis zu den Knöcheln in superschlammigen Schlamm ein. Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht für die erste von mehreren Schlammschlachten gesorgt hätte.

 

Gerade als wir völlig verschmutzt wieder aus dem Wasser kamen, begann es herrlich erfrischend zu regnen, sodass wir erst einmal eine Weile einfach draußen stehen blieben und die Naturdusche genossen. Danach konnten wir einigermaßen gesäubert auch das Lokal betreten, wo die meisten Cruzenos schon aßen. Es gab frittierten Fisch, sehr lecker.

 

Nach dem Essen gingen wir nochmal ins Wasser und verwandelten uns diesmal vollständig in braunschlammige Seemonster, indem wir uns von Kopf bis Fuß mit dem Zeug einrieben. Das Foto dazu folgt noch, sobald Myrah es mir gibt, versprochen.

 

Zum Glück fanden wir eine "Dusche", aus der ein ausreichend großes Rinnsal an Wasser träufelte, um uns zu säubern, bevor wir wieder ins Micro stiegen. Zurück in Trinidad durften wir noch eine Stunde herumlaufen, bevor wir den Heimweg nach Santa Cruz im Bus antraten.